Ihr Gemüse sieht traurig aus oder ist von Schädlingen befallen? Meist liegt es daran, dass Sie am selben Standort jedes Jahr gleiche oder ähnliche Pflanzen anbauen. Dadurch fehlen Ihrem Gemüse die richtigen Nährstoffe und Sie machen es Schädlingen einfacher. Wir erläutern Ihnen, wie Sie eine sinnvolle Fruchtfolge in Ihrem Gemüsegarten umsetzen und damit eine bessere Ernte erzielen.

Hintergründe des Fruchtwechsels

Gemüse braucht zum Wachstum Nährstoffe aus dem Boden. Innerhalb einer Pflanzenfamilie ist der Nährstoffbedarf sehr ähnlich. Deshalb wird beim Anbau von Pflanzen einer Familie im gleichen Beet der Boden sehr schnell ausgelaugt. Gleichzeitig sind Schädlinge, Bakterien und Pilze meist auf Pflanzenfamilien spezialisiert. Wird am selben Standort jedes Jahr die gleiche Gemüseart angebaut, können diese sich hervorragend vermehren. Aus diesen Gründen ist ein jährlicher Fruchtwechsel im Gemüsebeet notwendig.

Das Grundprinzip der Fruchtfolge

Bei der Planung des Gemüsebeets müssen Sie demnach eine sinnvolle Reihenfolge in den Anbaujahren berücksichtigen. Die wichtigste Regel lautet:
Niemals einjähriges Gemüse aus der gleichen Pflanzenfamilie in aufeinanderfolgen Jahren am gleichen Standort anbauen. Dazu ist es wichtig, die unterschiedlichen Gemüsesorten ihren Pflanzenfamilien zuzuordnen.

  • Kreuzblütler: Kohl, Radieschen, Raps, Blumenkohl, Wirsing, Senf, Meerrettich
  • Nachtschattengewächse: Tomaten, Kartoffeln, Paprika, Auberginen
  • Doldenblütler: Dill, Kerbel, Kümmel, Fenchel, Möhre, Sellerie
  • Korbblütler: Salat, Topinambur, Artischocke, Chicorée, Endivie, Schwarzwurzel
  • Hülsenfrüchtler: Erbsen, Bohnen
  • Lauchgewächse: Zwiebeln, Knoblauch, Lauch
  • Fuchsschwanzgewächse: Rote Bete, Spinat

 

Der jährliche Wechsel der Pflanzenfamilien vermindert neben Schädlingen auch den Befall mit Pilzen und Bakterien wie Mehltau. Da diese den Winter im Boden gut überleben, werden Ihre Pflanzen sonst im neuen Jahr schnell wieder besiedelt.

Junge Salatpflanzen
Der Salat ist ein typischer Vertreter der Schwachzehrer.

Nährstoffverbrauch der Pflanzen

Je nach Nährstoffbedarf werden die Gemüsepflanzen in verschiedene Gruppen aufgeteilt:

  • Schwachzehrer: Kräuter, Knoblauch, Feldsalat, Radieschen, Rucola, Erbsen, Bohnen
  • Mittelzehrer: Mangold, Salate, Rote Bete, Fenchel, Kohlrabi, Spinat, Zwiebeln, Möhren
  • Starkzehrer: Tomaten, Artischocke, Gurke, Porree. Paprika, Auberginen, Melonen, Kohl, Kartoffeln, Sellerie, Zuckermais.

 

Wenn Sie Ihr Gemüsebeet möglichst wenig düngen wollen, müssen Sie diese unterschiedlichen Bedarfe bei der Erstellung ihres Pflanzplans berücksichtigen. Pflanzen Sie Ihr Gemüse mit steigendem Nährstoffbedarf, beginnend mit den Schwachzehrern, an.

Aufteilung der Beete

Die Vierfelderwirtschaft hat sich als Grundprinzip für die Fruchtfolge bewährt. Durch die Anbaupause von drei Jahren wird die optimale Nährstoffversorgung gesichert und Schädlingsbefall vermieden. Dementsprechend benötigen Sie vier Pflanzbereiche, die wechselweise bepflanzt werden. Dies können einzelne Beete sein oder Sie unterteilen ein Beet oder einen Balkonkasten in vier Bereiche.

Planen Sie je einen Bereich oder ein Beet für die Schwach-, Mittel- und Starkzehrer ein. Das vierte Beet dient der Regeneration des Bodens und der Verbesserung der Bodengare. Hierfür wird in diesem Bereich Gründünger gesät. In den Folgejahren rotiert dieser Anbauplan, sodass nach der Gründüngung wieder Schwachzehrer, dann Mittel- und Starkzehrer angebaut werden. Bei der Gründüngung ist ebenfalls zu beachten, dass diese nicht aus der Pflanzenfamilie der darauffolgenden Kultur stammt.
Bei der Planung der Beete gilt der Grundsatz: Pflanzenfamilie vor Nährstoffbedarf.

Beginnen Sie immer zuerst mit der Planung nach Pflanzenfamilien und betrachten Sie anschließend den Nährstoffbedarf. Den Nährstoffbedarf können Sie mit Kompost und Hornspänen ausgleichen. Einen Schädlingsbefall zu kontrollieren, ist sehr aufwendig.

Gemüseanbau mit Salat
Mit guter Planung erreichen Sie Jahr für Jahr gute Erträge.

Tipps und Tricks

Gerade bei kleinem Nutzgarten oder im Gewächshaus ist es manchmal schwierig, einen konsequenten Fruchtwechsel einzuhalten. Lassen Sie sich dadurch nicht beirren. Setzen Sie die Fruchtfolge so weit um, wie es Ihnen möglich ist. Arbeiten Sie zusätzlich mit kleinen Tricks wie:

  • Verwenden Sie Gründüngung als Nachkultur,
  • Nutzen Sie Erbsen oder Bohnen als Gründüngung, da diese den Boden mit Stickstoff anreichern,
  • Arbeiten Sie reichlich Kompost in die Erde, wenn Starkzehrer aufeinanderfolgen.

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