Damit Ihre Gemüsepflanzen viele leckere Früchte bilden, müssen sie gedüngt werden. Doch nicht jeder Dünger ist für den Gemüsegarten geeignet. Überdüngung und Nitratbelastung sind schnell die Folge. Wir erklären Ihnen, mit welchen organischen Produkten Sie Ihr Gemüse düngen und wie Sie diese teilweise selbst herstellen können.

Mineralische und organische Gemüsedünger

Gemüsepflanzen können mit ihren Wurzeln nur lösliche Nährstoffe aufnehmen. Mineralische Dünger stellen diese sofort bereit und die Pflanzen erhalten direkt die benötigten Nährstoffe. Nachteilig hierbei ist jedoch, dass dadurch das Gemüse schnell überdüngt wird. In diesem Fall bilden sich Nitrate, die mit dem Regenwasser schnell ins Grundwasser gelangen.

Organische Gemüsedünger haben dem gegenüber viele Vorteile für die richtige Versorgung Ihrer Pflanzen. Die Nährstoffe werden kontinuierlich über einen längeren Zeitraum freigesetzt. Dadurch besteht kaum die Gefahr, den Boden zu überdüngen. Gleichzeitig reichern viele organische Dünger Humus im Boden an.

Organischer Flüssigdünger

Das Spektrum der organische Flüssigdünger reicht von tierischen bis zu pflanzlichen Produkten. In Bioprodukten beschränken sich die Hersteller meist auf pflanzliche Komponenten, die aus Reststoffen von Futtermitteln oder aus der Forstwirtschaft kommen. Besonders beliebt sind Vinasse als Abfallprodukt der Zuckerherstellung und Kakaoschalen. Andere Hersteller verwenden fermentierte oder vergorene Pflanzen als Basis für Ihre Dünger. Organisch heißt bei Flüssigdüngern nicht automatisch Bio-Dünger. Flüssigdünger wird gemäß Verpackungsangabe verdünnt und mit der Gießkanne verteilt.

Gemüse düngen mit Hornspänen und Hornmehl

Hornspäne und Hornmehl stammen von Hörnern und Klauen der Rinder. Dieser Dünger besteht hauptsächlich aus Stickstoff. Hornspäne müssen im Boden erst durch Mikroorganismen zersetzt werden, damit der Stickstoff für die Pflanzen verfügbar ist. Dadurch wirkt der Dünger zwar erst einige Zeit nach dem Ausstreuen, dafür kontinuierlich über einen längeren Zeitraum. Hornspäne oder Hornmehl werden gleichmäßig im Gemüsebeet verteilt und dann oberflächlich eingearbeitet. Je feiner der Dünger ist, desto schneller wird er zersetzt. Hornmehl wirkt schneller als Hornspäne. Hornprodukte erhöhen nicht den Humusanteil im Boden.

Hornspäne als Dünger für Tomaten
Hornspäne und Hornmehl sind ein sehr guter natürlicher Langzeitdünger und versorgen das Gemüse vor allem mit Stickstoff.

Tiermist

Tierdung ist ein seit vielen Jahrhunderten genutzter Dünger. Häufig verwendet wird Pferdemist, weil er ein ausgewogenes Nährstoffverhältnis besitzt. Tierdung wird auf verschiedene Arten verwendet. Sie können ihn im Herbst direkt auf Ihr Gemüsebeet geben. Besser jedoch ist es, wenn Sie den Dung bis zum Frühjahr abgedeckt ablagern lassen oder kompostieren. Berücksichtigen Sie bei der Düngung mit Mist, dass frischer Dung nicht direkt mit Ihrem Gemüse in Berührung kommt. Die empfindlichen Wurzeln des Gemüses gehen durch den scharfen Dung ein. Nach Möglichkeit sollte der Mist wenig Strohanteil enthalten. Die enthaltenen Getreidekörner sprießen sonst im Frühjahr unerwünscht in Ihrem Gemüsebeet.

Tierdung als Gemüsedünger
Tiermist bzw. Tierdung bietet sich sehr gut zur Versorgung von Starkzehrern im Gemüsegarten an.

Bokashi

Beim asiatischen Bokashi werden rohe, pflanzliche Abfälle fermentiert. Hierzu werden diese in einem speziellen Eimer gegeben und mit Milchsäurebakterien behandelt. Diese Bakterien erhalten Sie entweder im Gartencenter oder im Internet. Die Fermentierung verläuft im geschlossenen Behälter. Sowohl der Bokashi Saft als auch die fermentierten Küchenabfälle sind gute Dünger, die verschiedene Nährstoffe enthalten. Bokashi ist nach der Fermentierung sehr sauer. Damit die Gemüsepflanzen nicht beschädigt werden, “vererden” Sie die fermentierten Abfälle zuerst. Dazu mischen Sie ein Teil Bokashi mit 3 Teilen Erde. Nach zwei Wochen Ruhe, können Sie damit Ihr Gemüse düngen.

Pflanzenjauchen

Vergorene Pflanzen in Form von Pflanzenjauchen sind ein Universalmittel, um Ihr Gemüse zu düngen. Für die Jauche können Sie viele Pflanzenabfälle aus Ihrem Garten verwenden, wie Kräuter, unerwünschte Beikräuter, Rasenschnitt. Wollen Sie gleichzeitig Ihre Pflanzen stärken oder gegen Schädlinge behandeln, verwenden Sie speziell ausgewählte Kräuter. Übergießen Sie die Blätter mit Wasser und lassen Sie den Eimer abgedeckt an einem sonnigen Platz stehen. Um den Geruch zu mildern, setzen Sie Gesteinsmehl ein. Sobald sich kein Schaum mehr bildet, ist die Jauche fertig. Für die Düngung verdünnen Sie diese mit Wasser im Verhältnis 1:10 und verteilen dies mit der Gießkanne.

Pflanzenjauche Gemüsegarten
Pflanzenjauchen können mit einfachen Mitteln selbst erstellt werden und stärken das Gemüse bestens gegen Schädlinge.

Kompost als Gemüsedünger

Mit selbst hergestelltem Kompost können Sie Ihr Gemüse düngen und gleichzeitig Garten- und Küchenabfälle umweltfreundlich wiederverwerten. Dabei muss auf eine gute Mischung der Abfälle geachtet werden. Die aufgeschichteten Materialien verrotten nach 6 bis 12 Monaten. Ihr Kompost ist reif, wenn er nach Walderde riecht und fein krümelig ist. Bevor Sie im Frühjahr das Gemüse in den Garten pflanzen, düngen Sie die Erde im Gemüsebeet mit Kompost. Durch die Kompostierung sind die Nährstoffe aufgeschlossen und somit für die Pflanzen leicht verfügbar.

Der beste organische Dünger

Es gibt viele Möglichkeiten, mit organischem Dünger Ihr Gemüse mit Nährstoffen zu versorgen. Welchen Dünger Sie einsetzen, ist individuell. Es hängt von den angebauten Pflanzen, dem Boden im Gemüsegarten und Ihren Optionen zur eigenen Herstellung von Düngemitteln ab. Nutzen Sie die untere Tabelle und vergleichen Sie mit dem Bedarf Ihres Gemüses.

Gemüse Düngertabelle

Düngerart Nährstoff(e) Humussteigerung
Flüssigdünger Verschieden, abhängig vom Produkt +/-
Hornspäne, Hornmehl Stickstoff +/-
Pferdemist Stickstoff, Phosphor, Kalium ++
Bokashi Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium ++
Pflanzenjauchen Stickstoff, Kalium +
Kompost Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium ++

Häufig gestellte Fragen

Ab wann sollte ich mein Gemüse düngen?

Generell sollten Sie den Boden düngen, bevor Sie Ihre Gemüse pflanzen. Für Schwachzehrer reicht diese Düngung bis zur Ernte aus. Bei Starkzehrern sollten Sie mindestens ein weiteres Mal düngen. Optimal ist dies während der Blüte, damit die Pflanzen viel Kraft für die anschließende Bildung der Früchte haben.

Wie oft sollte ich mein Gemüse düngen?

Haben Sie Ihr Beet bereits vor dem Pflanzen des Gemüses gedüngt, benötigt Blatt- und Wurzelgemüse keine Düngung mehr. Wenn das Gemüse Früchte bildet wie Tomaten und Zucchini, düngen Sie diese Sorten noch ein weiteres Mal.

Kann ich mein Gemüse mit Kaffeesatz düngen?

Kaffeesatz enthält viele wertvolle Nährstoffe aber auch reichlich Säure. Deshalb ist er als Dünger für Pflanzen mit einer Vorliebe für sauren Boden gut geeignet. Wenn Sie mit Kaffeesatz Ihr Gemüse düngen, mischen sie dies am besten vorher im Verhältnis 1:2 mit Erde. Anschließend wird dieses Gemisch oberflächlich in die Erde eingearbeitet.

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