Gurken gehören zu den anspruchsvollen Sorten für den Gemüseanbau im Garten. Aber was bedeutet Gurken richtig anbauen und wie gehen Sie am besten vor? Das Gemüse hat hohe Ansprüche an Boden, Nährstoffe und Feuchtigkeit, die Sie berücksichtigen müssen. Erfahrene Gärtner sollten sich aber nicht abschrecken lassen. Mit unserer Anleitung zum Anbau und zur Pflege von Gurken können Sie im Garten, im Gewächshaus oder auf dem Balkon Ihre eigenen Gurken anbauen und ernten.
Was ist der optimale Standort für Gurken Pflanzen?
Gurken sind einjährige Pflanzen, die aus wärmeren Regionen der Erde stammen. Deshalb wählen Sie einen vollsonnigen bis sonnigen Standort zum Gurken anbauen und um eine gute Ernte zu erzielen. Die Pflanzen sind Starkzehrer und benötigen einen nährstoffreichen, durchlässigen Boden. Einige Gurkensorten werden bevorzugt im Gewächshaus angebaut, da dort ein subtropisches Klima mit gleichmäßig hohen Temperaturen herrscht. Durch die Wahl der richtigen Sorten gelingt auch der Anbau im Freiland. Achten Sie auf einen Standort im Garten oder auf dem Balkon, der mäßig dem Wind ausgesetzt ist.
Im Frühling mit der Aussaat beginnen
Gurkenpflanzen benötigen dringend Wärme und Sonne für Ihr Wachstum. Sie können deshalb ab Anfang Mai Gurken im Garten säen. In diesem Fall bedecken Sie die Erde mit einem Vlies oder einem Tunnel. Dadurch schützen Sie die jungen Keimlinge vor Fressfeinden. Günstiger ist jedoch die Voranzucht der Pflanzen auf der Fensterbank, da Sie früher und länger ernten können.
Wählen Sie eine Sorte, die Ihrem Standort, ob Gewächshaus, Freiland oder Balkon gerecht wird. Insbesondere ältere Sorten sind häufig resistenter und gut für den Anbau im Garten geeignet. Für die Aussaat im Haus oder in der Wohnung bereiten Sie entsprechende Schalen mit Anzuchterde vor. In diese Erde drücken Sie Löcher von 1 bis 2 cm Tiefe und geben jeweils ein Saatkorn hinein. Bedecken Sie das Loch wieder mit Erde und gießen Sie den Samen gut an.
Für die Keimung benötigen die Samen einen warmen und möglichst gleichmäßig feuchten Platz. Am günstigsten ist hierfür ein Minigewächshaus, das auf der Fensterbank über der Heizung platziert wird. Lüften Sie regelmäßig, um Schimmelpilzen vorzubeugen. Haben die Jungpflanzen das erste Blattpaar nach den Keimblättern ausgebildet, werden sie einzeln in Töpfe pikiert. Nach den Eisheiligen können Sie Ihre Jungpflanzen ins Beet setzen.
Gurken auf dem Balkon pflanzen
Auch auf Ihrem Balkon können Sie erfolgreich Gurken anbauen. Inzwischen gibt es hierfür kleinere Sorten wie Nasch- und Snackgurken. Verwenden Sie für Ihre Gurkenpflanzen einen großen bis zu 40 L fassenden Topf. Diese füllen Sie mit nährstoffhaltiger, lockerer Pflanzerde und Horngries als Dünger.
Stellen Sie die Kübel an einen sonnigen Platz und bereiten Sie eine Rankhilfe vor. In diese vorbereiteten Töpfe können Sie ab Mitte Mai Ihre Gurken pflanzen. Diese müssen jetzt regelmäßig gegossen werden, so dass die Erde im Topf nicht austrocknet. Sobald Ihre Gurkenpflanze auf dem Balkon Blüten ansetzt, sollten Sie zusätzliche mit organischen Flüssigdünger der Pflanze Nährstoffe zuführen.
Gurken richtig gießen
Insbesondere Salatgurken enthalten viel Feuchtigkeit, weshalb die Pflanzen bis zu 3 Liter Wasser pro Tag benötigen. Gleichzeitig kann Wasser bei Gurken zum Mehltaubefall führen. Deshalb müssen Sie folgende Punkte beim Gießen beachten:
- Wässern Sie nur die Erde um die Pflanzen
- Gießen Sie nicht auf Stängel oder Blätter
- Geben Sie Ihren Gurken morgens Wasser, damit sie im Laufe des Tages wieder trocknen
- Verwenden Sie kein kaltes Wasser, sondern möglichst abgestandenes vom Vortag
- Nur an sehr heißen Tagen zusätzlich abends leicht wässern.
Wie Gurken düngen?
Gurkenpflanzen benötigten als Starkzehrer viele Nährstoffe, vertragen aber keinen Überschuss an Stickstoff. Für die Vorbereitung des Beetes wählen Sie am besten abgelagerten Pferdemist, Kompost oder Hornspänen, damit die Grundversorgung gesichert ist. Nach dem Pflanzen versorgen Sie Ihre Gurken im Abstand von 2 Wochen mit Nährstoffen aus Brennnesseljauche, Kaffeesatz oder einem biologischen Gurken- / Tomatendünger. Wichtig ist die Düngung vor allem, wenn die Pflanzen Blüten und Früchte ansetzen.
Gurken ausgeizen
Vielen Gärtnern ist nicht bekannt, dass Gurken anbauen auch ausgeizen bedeutet. Da Schlangengurken nicht auf der Erde aufliegen sollten, werden sie an Rankhilfen hochgebunden. Zusätzlich entfernen Sie die Seitentriebe und Blüten auf den unteren 50 cm. Diese Maßnahmen schützen Ihre Schlangengurken vor Krankheiten.
Mehltau bei Gurken vorbeugen und bekämpfen
Zu den gefürchtetsten Krankheiten bei Gurken gehört der Mehltau, der durch Pilze hervorgerufen wird. Dabei unterscheiden Gärtner zwischen echtem und falschem Mehltau. Echter Mehltau entsteht bei trocknem, heißem Wetter und ist durch eine weiße Schicht auf den Blättern zu erkennen.
Feuchtes, nasses und kühles Wetter führt bei Gurken zu falschem Mehltau. Die Blätter zeigen auf der Unterseite grau-violette Stellen auf. In beiden Fällen welken die Blätter und fallen ab. Mehltau befällt nicht nur Gurken im Freiland, sondern kann auch im Gewächshaus auftreten. Zur Vorbeugung gegen Mehltau berücksichtigen Sie die folgenden Punkte:
- ausreichenden Pflanzabstand beachten
- Schlangengurken hochbinden und untere Blätter und Triebe entfernen
- Richtig gießen
- Leicht windiger Standort, damit die Pflanzen schnell abtrocknen
- Anbau von resistenten Sorten.
Da Mehltau sowohl bei zu trockenem als auch zu nassem Wetter auftritt, ist ein Mehltaubefall häufig zu beobachten. Deshalb empfiehlt es sich, die Pflanzen vorbeugend gegen Pilze zu behandeln. Hierfür eigenen sich Hausmittel wie Buttermilch oder Natron. Auch eine Mischkultur mit Basilikum kann Mehltau vorbeugen.
Hat der Mehltau die ersten Blätter befallen, müssen Sie sofort handeln, denn durch die Luft infiziert der Pilz andere Gurkenpflanzen. Entfernen Sie sofort die befallenen Blätter und geben Sie diese in den Hausmüll. Behandeln Sie Ihre Pflanzen mehrfach pro Woche mit einem der Hausmittel gegen Mehltau.
Gurken ernten
Für die Ernte schneiden Sie die Gurken mit einem Messer am Stielansatz ab. Dabei sollten Sie am besten Handschuhe tragen, da die Blätter und Früchte stachelig sein können. Lagern Sie das Gemüse kühl aber nicht im Kühlschrank.
Gurken Sorten
Gurken werden in 3 verschiedene Kategorien eingeteilt. Neben diesen klassischen Sorten gibt es jedoch noch ausgefallene Varianten, die inzwischen auch in Deutschland Einzug gehalten haben.
Schlangengurken (Salatgurken)
Salatgurken sind besonders aufwändig in der Anzucht. Viele Sorten sind nur für den Anbau im Gewächshaus geeignet. Da sie ebenfalls sehr anfällig für Mehltau sind, brauchen Sie als Gärtner Erfahrung mit dem Anbau von Gemüse. Für Ihre Mühe werden Sie mit leckeren Gurken für den rohen Verzehr und für Salat belohnt.
Landgurken (Schmorgurken)
Wer eine Anfängersorte für den Anbau von Gurken im eigenen Beet sucht, der wählt am besten Landgurken aus. Diese Sorte ist weniger anfällig für Krankheiten und das Gemüse muss nicht hochgebunden werden. Junge, kleinere Gurken können Sie roh verzehren, während ausgereifte Früchte zu Schmorgurken verarbeitet werden. Landgurken enthalten weniger Wasser als Salatgurken und sind dadurch sehr aromatisch.
Einlegegurken (Gewürzgurken)
Einlegegurken sind deutlich kleiner als Salatgurken und haben eine etwas kräftigere Schale. Diese Sorten können Sie gut im Freiland anbauen. Für Einlegegurken ist das Hochbinden zwar nicht zwingend erforderlich, es hilft jedoch gegen Pilzbefall und erleichtert die Arbeit. Die Früchte sollten regelmäßig mindestens alle 3 Tage geerntet werden. Bewahren Sie die ersten Früchte an einem kühlen Ort auf und legen Sie dann die Ernte mehrerer Tage in eine Essigmischung ein.
Snack- und Naschgurken
Sie möchten Snackgurken anbauen? Diese Sorten sind speziell für den Anbau in Töpfen für den Balkon oder das Naschbeet. Die Früchte sind kleiner und die Schale etwas dünner. Naschgurken müssen ebenfalls hochgebunden werden.
Exotische Gurkensorten
In den letzten Jahren haben sich auch verschiedene exotische Sorten bei uns eingebürgert. Hierzu gehören die Inkagurke, die mexikanische Minigurke und die Zitronengurke. Für experimentierfreudige, erfahrene Gärtner lohnt sich der Anbau dieser interessanten Sorten. Die mexikanische Minigurke ist sogar eine ideale Option für ein unkompliziertes Balkongemüse.
Fazit zum Gurken anbauen
Gurken sind ein anspruchsvolles Gemüse. Wenn Sie jedoch die obigen Tipps befolgen, werden auch Sie ihre eigenen Gurken ernten können. Fangen Sie klein an und das im wahrsten Sinne des Wortes. Kleine Gurken Sorten sind einfacher zu kultivieren als lange Schlangengurken die Sie aus dem Lebensmittelmarkt kennen. Denn kleinere Gurken haben eine kürzere Wachstumsperiode und bilden schneller Früchte aus.
Achten Sie auf die Versorgung mit Wasser. Vor allem morgens gießen und nicht auf die Pflanze selbst. Der Boden sollte leicht und durchlässig sein. Wie schon oben erwähnt, sind Gurken Starkzehrer und müßen immer mal gedüngt werden. Hier bitte nicht zu viel Stickstoff.
Das wären unsere Tipps zum Gurken anbauen. Viel Erfolg!
Fragen & Antworten
Wann soll man Gurken säen?
Gurken vertragen keine Kälte und keinen Frost. Deshalb sollten die Jungpflanzen frühestens Mitte Mai ins Freiland gepflanzt werden. In ein Kalthaus dürfen die Pflanzen je nach Wetterlage bereits Mitte bis Ende April einziehen.
Wie pflanze ich am besten Salatgurken?
Ab Mitte Mai werden die Jungpflanzen nach draußen gesetzt. Heben Sie in den vorbereiteten und gedüngten Boden ein Pflanzloch aus. Hierin wird die Pflanze so tief gesetzt, dass die Keimblätter gerade mit dem Boden abschließen. Anschließend bedecken Sie das Pflanzloch mit Erde und entfernen die Keimblätter von der Jungpflanze.
Kann ich von meinen Gurken Samen für das nächste Jahr nehmen?
Wenn Ihre Gurken überreif und gelb geworden sind, können Sie davon Samen nehmen. Dies gilt jedoch einerseits nur für samenfeste Sorten. Andererseits können bei der Betäubung Pollen von Zierkürbis eingetragen werden. Dadurch bilden die Samen der Früchte die Anlagen für die Bitterstoffe aus, die im Zierkürbis enthalten sind. Die nächste Generation der Gurken enthält dann ebenfalls diese giftigen Bitterstoffe. Essen Sie auf keinen Fall selbstgezogene, bittere Gurken.
Meine Gurkenpflanze blüht schon im April drinnen. Was soll ich tun?
Wenn Sie Ihre Gurken zu früh ausgesät haben, kann es passieren, dass die Pflanzen schon vor dem Aussetzen blühen. Unterstützt wird dies, wenn sie zum Pikieren nährstoffhaltige Erde verwendet haben. Häufig sind die Pflanzen trotzdem nicht kräftig genug, um bereits Gemüse zu tragen. Sie müssen auf diese Blüten nicht reagieren.
Was mögen Gurkenpflanzen nicht?
So gut Tomaten und Gurken im Salat zusammenpassen, so schlecht vertragen sich beide Sorten im Beet. Die Pflanzen konkurrieren zu stark um Nährstoffe und Wasser. Generell sind Nachtschattengewächse schlechte Pflanzpartner für Gurken. Weiterhin sollten Sie andere Sorten aus der Pflanzenfamilien wie Zucchini, Kürbis nicht zusammen mit Gurken anbauen.
Was können Sie zu Gurken pflanzen?
Besonders gut in der Mischkultur eigenen sich Borretsch und Dill, da diese das Wachstum der Gurken fördern. Auch mit Zwiebelgewächsen ergibt sich eine vorteilhafte Symbiose, weil sie die Weiße Fliege von den Gurken fernhalten.
Welche Temperaturen halten Gurken aus?
Gurken sind ein wärmeliebendes Gemüse. Die Pflanzen müssen unbedingt vor Kälte geschützt werden. Im Freiland ist die Pflanzung erst nach den Eisheiligen empfehlenswert. Sonst riskieren Sie den Verlust der Pflanze oder sie wird selbst nach einem kurzen Temperaturabfall im Wachstum verzögert oder gar für die gesamte Gemüse Anbau Saison geschwächt.
